Zu den journalistischen „6 W“ kommt noch ein siebtes hinzu. Darauf hatte ich vor fast 15 Jahren bereits aufmerksam gemacht. Inzwischen hat sich die Frage nach dem „Woher“ einer nachricht als „7. W“ weitgehend eingebürgert.
Die 6 W-Fragen „WER“, „Was“, „Wo“, „WANN“, „Wie“ und „Warum beinhalteten eigentlich auch früher schon das „Woher“: Indem die Tageszeitung, Zeitschrift, der Radiosender oder die Fernsehanstalt angab, „wer“ etwas gesagt oder getan hatte, konnte man davon ausgehen, dass ein seriöses Medium seine Nachricht auf Aussagen verlässlicher Quellen stützte. Mit dem Aufkommen des Internet mit seinen vielen Blogs und vor allem in Zeiten der sogenannten „Social Media“ gewinnt die Frage nach der Quelle einer Nachricht aber ganz gewaltig an relevanz.
Die derzeitige Diskussion um „Fake News“ ist dabei nur ein Ausdruck berechtigter Zweifel an der Seriosität vieler Nachrichten. Auch die mangelnde Qualität der Recherche in sogenannten „klassischen Medien“ aufgrund des Zeit- und Kostendrucks veranlasst zu genauerer Prüfung der jeweiligen Informationsquelle. Immer häufiger kupfern auch angeblich seriöse Medien Meldungen aus Twitter oder Facebook ab, ohne sie einer gründlichen Überprüfung zu unterziehen.
Das gegenseitige Abschreiben voneinander sowie die Dominanz der Deutschen Presseagentur (DPA) sind ein weiterer Grund für die sorgfältige Beantwortung der siebten W-Frage: Woher stammt die jeweilige Information? Woher ist sie zur Redaktion gelangt?
Dabei ist nicht nur der Urheber der Nachricht von Bedeutung, sondern auch der Weg ihrer Weiterverbreitung. Möglicherweise ist dabei ja nach dem Prinzip „Stille Post“ Wichtiges verlorengegangen oder Entscheidendes hinzugefügt worden. Durchaus zu bedenken ist, dass dergleichen absichtlich geschehen kann, um einen gewünschten Effekt zu erreichen und so eine wahre Nachricht in „Fake News“ zu verwandeln.
Aus diesem Grund sollten Medien auch die Herkunft ihrer Nachrichten angeben. Vor einer Veröffentlichung sollten sie allerdings prüfen, ob die Quelle zuverlässig ist und der Inhalt wahrheitsgemäß übermittelt wurde. Das siebte W gehört deshalb zu verantwortungsbewusstem Qualitätsjournalismus ebenso dazu wie eine elegante Sprache.