Glosse: Literarisch und spitzfindig auf den Punkt

Die Glosse ist die literarischste der journalistischen Textsorten. Sie erörtert allgemeine Fragen des Alltags oder gesellschaftliche Entwicklungen.
Im Gegensatz zum Kommentar befasst sie sich nicht mit aktuellen Ereignissen, sondern eher mit längerfristigen Trends oder mit Beobachtungen zum Zeitgeist. Insofern ist sie nicht gleichermaßen zeitgebunden wie die Meldung, der oder die Rezension.
Die Glosse bemüht sich eher um eine abwägende oder hintersinnige Betrachtung als um zugespitzte Meinungsäußerungen. Dabei kann sie durchaus auch gleichzeitig gegensätzliche Positionen zum selben Thema beziehen.
Eine gute Glosse besticht durch sprachliche Eleganz und die Verwendung literarischer Stilmittel wie Aliteration, Anapher oder Peripher sowie Chiasmen und Wortspielen. Sie verwendet Metaphern und eine bildhafte Sprache.
Beim Lesen muss die Glosse Freude bereiten. Sie darf witzig und ironisch sein oder auch die Gedanken des Lesenden mit feinsinnigen Andeutungen anregen.
Clou der Glosse ist allerdings die unerwartete Wendung zum Schluss. Diese Pointe kann aus einem Witz bestehen oder aus einer deutlichen Gegenrede zum vorherigen Text. Am Ende kann die Glosse auch überraschende Fakten liefern, die den gesamten vorangegangenen Text zur Makulatur machen.
Zahlreiche – meist satirische – Glossen hat Tom Kraft auf www.kraftposts.de veröffentlicht. Glossen finden sich vereinzelt auch unter www.marburgnews.de.

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