Offenbar: Nachrichten offenbaren so ihren Offenbarungseid
„Offenbar“ ist das neue Modewort der Nachrichtenredaktionen. Unüberprüfte Faktenlagen werden damit häufig auf inkorrekte Weise kaschiert.
Journalismus-Blog von Franz-Josef Hanke
„Offenbar“ ist das neue Modewort der Nachrichtenredaktionen. Unüberprüfte Faktenlagen werden damit häufig auf inkorrekte Weise kaschiert.
Die Welt ist wahnsinnig geworden. Hass und Hetze sind an die Stelle von Menschlichkeit und Mitgefühl getreten.
„Sprache ist eine Waffe; haltet sie scharf“, riet einst der Satiriker Kurt Tucholsky. In jedem Fall sollte man gut auf sie aufpassen.
Mitunter geistern Modewörter inflationär durch Medien und die alltägliche Sprache. Solch ein Modewort ist das Verb „Kuratieren“.
Manche Menschen sind vergesslich. Mansche sind verlogen. Viele sind gedankenlos und einige auch grausam.
„Schummeln“ tun Schüler bei Klassenarbeiten. Wer von einer „Schummel-Software“ bei Dieselmotoren spricht, verharmlost einen schwerwiegenden betrug.
„Die Buchmesse eröffnet heute in Frankfurt.“ Dergleichen war dieser Tage wiederholt zu lesen. Offenbar wussten die Verfasser solcher Meldungen nicht, dass „eröffnen“ ein transitives Verb ist.
Journalisten sollten die Feinheiten der Sprache beherrschen. Anderenfalls transportieren sie möglicherweise in ihren Texten eine andere Bedeutung, als sie eigentlich geplant hatten. Vor allem in Polizeiberichten sind solche unfreiwilligen Bedeutungsverschiebungen durch fehlerhafte Anwendung von Wörtern wie „vermutlich“ und „vermeintlich“ oder weiterlesen Angeblich, mutmaßlich, vermeintlich, vermutlich: Die Feinheiten der Sprache beachten!